lange Wirkdauer
Die Plasmahalbwertszeit von Methadon liegt bei idealen 20–24 Stunden.
Die Vorteile auf einem Blick
Die Plasmahalbwertszeit von Methadon liegt bei idealen 20–24 Stunden.
Morphin z.B. wird oft nachgesagt, dass es „den Verstand vernebelt“. Adrenerge , noradrenerge und serotonerge Effekte machen wach und reduzieren Depressionen.
D,L-Methadon ist für Palliativpatienten geeignet – auch wenn diese unter eine eingeschränkte Leberfunktion leiden.
Da D,L-Methadon nicht über die Niere abgebaut wird, ist es auch für Patienten mit einer Nierenissuffienz geeignet.
Aufgrund von hoher und schneller Resorption ist es auch bei terminaler Schluckstörung anwendbar.
D,L-Methadon besitzt die vielfache analgetische Potenz von Morphin. Dadurch wirkt es selbst bei niedrigen Dosen ca. 3-fach so stark – bei hohen Dosen sogar bis zu 20-fach stärker.
Die Vorteile in der Schmerztherapie
gegenüber anderen Opioiden / Opiaten
Als Opioidalternative bietet Methadon in der Palliativmedizin verschiedenste Vorteile. Opioide benötigen zur Wirkungsentfaltung funktionsfähige Organe wie Leber und Niere, die speziell bei Palliativpatienten mitunter nur eingeschränkt arbeiten. Zudem sind die Opioide von zahlreichen Nebenwirkungen begleitet.
Die Referenzsubstanz Morphin benötigt eine funktionsfähige Leber, um in die eigentliche Wirksubstanz Morphin-6-Glucuronid verstoffwechselt zu werden, doch zeigen viele Palliativpatienten Organfunktionseinschränkungen. Bei der Umwandlung von Morphin entsteht zudem die neurotoxische Substanz Morphin-3-Glucuronid, die epileptogen (Jacksonanfälle!) und für bisweilen auftretende Hyperalgesien verantwortlich ist [1, 2]. Ausscheidungsorgan für die Glucuronide aller Opiate, also auch die von Oxycodon und Hydromorphon, ist die Niere, ein in der Palliativsituation mitunter nicht verlässliches Organ. Glucuronide wirken ebenfalls häufig wie Steroidhormone auf Sexualfunktionen und die Glukoseregulation. Sie bewirken Dysphorien und erzeugen so den „grantelnden Patienten“.
Neuerdings werden Opiatnebenwirkungen oft mit Cannabinoiden maskiert, was wiederum zur Erweiterung des Nebenwirkungsspektrums um das der Cannabinoide führt. Toxische Stoffwechselprodukte von Hydromorphon und Oxycodon – die erwähnten Glucuronide – kumulieren in der Langzeittherapie. Der unter allen Opiaten/Opioiden durch µ-Rezeptoren in der Hypophyse vermittelte Hypogonadismus wird durch sie verstärkt [3].
Die enterale Retardierung der Opiate ist vielen Störungen unterworfen und fragil gegenüber Alkohol sowie dem versehentlichen Zerkauen, was beides zu Intoxikationen führen kann. Schon 20%ige alkoholische Lösungen wie Likör können die Gesamtmenge der Retardtablette extrahieren [4]. Die dramatische atemdepressorische Wirkung der rasch anflutenden Substanz Oxycodon wird in den USA in Kombination mit Midazolam zu Hinrichtungszwecken missbraucht [5]. Der „Kick“ bei dieser schnellen Resorption führte in den USA zur dortigen Opiatepidemie (Methadon verursacht keinen „Kick“, sein Missbrauch ist daher rückläufig!). Die langsame Freisetzung der Opiate über die volle Länge des Darms führt zu hohen Konzentrationen dieser obstipierenden Substanzen im gesamten Lumen. Kombinationen mit Opiatantagonisten, die auf diese Weise das Problem der Obstipation lösen wollen, führen zu weiteren, leider oft nicht beachteten Problemen. Der First-Pass-Effekt des zu laxierenden Zwecken hinzugefügten Naloxons in der Leber klappt oft nicht, etwa bei metastatisch oder anderweitig geschädigten Lebern. Es gelangen also Agonist sowie Antagonist gleichzeitig in den großen Kreislauf und es entsteht keine Analgesie.
Aus der Zeitschrift SCHMERZMEDIZIN Juli/Jg 34/ Nr. 4, ab Seite 24
Hans-Jörg Hilscher, Iserlohn
D,L-Methadon ist ein anerkanntes Schmerzmittel
Auzug:
Aus betäubungsmitteltechnischer Sicht steht einer patientenbezogenen (vgl. auch §13 BtMG) Verschreibung von racemischem Methadon zur Schmerztherapie auf BtM-Rezepten entsprechend den Vorschriften der BtMVV nichts entgegen.
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